WILLIBRORD HAAS
Die Freude an der Farbe, an den Farbklängen, an ihren
Ausdruckswerten. Die Fähigkeit und das Bedürfnis mit einfachen Kontrasten zu arbeiten.
Die Sensibilität auch für feinste Differenzierungen. Die Freude an der Umsetzung dieser
ganzen Formenwelt mit den technischen Möglichkeiten der Radierung. Dies ist mein Inhalt.
Es ist schön, zu ritzen, zu ätzen, die eigenen Hände dem Metall, der Säure, der
Druckerschwärze und Farbe auszusetzen, auch wenn man sich dabei dreckig macht. Das
Ergebnis, ein poetischer Farbrausch auf blütenweißen Bütten, in frischem Zustand noch
feucht, lohnt alle Mühe. Meine Werkstatt ist mehr als eine Produktionsstätte, es kommt
da vieles zusammen: Freude an der Farbe, an kniffligen technischen Problemen, die Lust an
den ganz besonderen Gerüchen, nasser Filz riecht tatsächlich wie ein Loden nach einer
feuchten Wanderung, wie Schafe im Regen, feuchtes Bütten fast wie Hefeteig. Natur-
asphaltstaub hat einen ganz speziellen, nicht unangenehmen Geruch, dann der
unverwechselbare Geruch erhitzter Druckfarbe, der sich mit Maschinenölgeruch der
Kupferdruckpresse vermischt, es ist wirklich ein kleiner Kosmos für sich und dabei ein
Stück von meinem Leben, von mir selbst geworden, meiner ganz speziellen Art mit meiner
Kunst, mit ihrer Entstehung, ihrer Materialwerdung zu leben. Malerei mit anderen